Neue Studie: 20%-Steigerung bei Betrügereien aufgrund geänderten digitalen Verhaltens während der Corona-Pandemie

 

Neue Daten zu den Auswirkungen der Corona-Krise bei den Online-Betrügereien im ersten Quartal 2020 zeigen, dass 26,5 % aller Transaktionen Betrugs- und Missbrauchsversuche waren. Dies bedeutet ein Anstieg von 20 % gegenüber dem Vorquartal. Durch neuartige Betrugskampagnen, die durch Automatisierung vorangetrieben werden, kam es zu einem starken Rückgang der von „Ausbeuterbetrieben“ ausgehenden, menschengemachten Angriffe.

Forscher von Arkose Labs fanden heraus, dass dies die höchste Angriffsrate aller Zeiten sei. Als Ursache sehen sie vor allem das veränderte Verbraucherverhalten sowie die steiegende Zahl digitaler Transaktionen.

„Organisierte Betrüger haben sich schnell mobilisiert und konzentrieren sich auf die Spitzenzeiten der digitalen Aktivität“, so die Forscher.

Die meisten Cyberangriffe wurden von den Vereinigten Staaten aus gestartet, wobei deren Zahl seit dem 4. Quartal 2019 um 20 % gestiegen ist. Die Forscher verzeichneten außerdem einen erheblichen Anstieg der Angriffe aus Großbritannien, Deutschland und Kanada – allesamt gefestigte Volkswirtschaften.

Die Geschwindigkeit, mit der sich das ökosystem der Cyberkriminalität an den Wandel der sozio-ökonomischen Umstände anpasst, wird durch sich ändernde Angriffsmethoden deutlich", so die Forscher, die ergänzten, dass neue Daten einen starken Rückgang der von „Ausbeuterbetrieben“ ausgehenden, menschengemachten Angriffe zeigen.

Als Ursache hierfür vermuten die Forscher, den frühzeitige Lockdown im asiatischen Raum,  den traditionellen Hotspots für Betrügereien.

Die verzeichneten Spitzenwerte bei betrügerischen Aktivitäten waren weitgehend auf Automatisierung zurückzuführen, da sich automatisierte Kampagnen leichter hochskalieren lassen, sodass die Betrüger schnell von sich ändernden Bedingungen profitieren können.

Ein verändertes Verbraucherverhalten aufgrund von COVID-19 führt dazu, dass Betrüger ihren Schwerpunkt auf Branchen wie den Einzelhandel verlagern, wo sich die Angriffsrate von 13 % der Transaktionen auf 26 % verdoppelt hat. Ziel der Angriffe sind vor allem E-Commerce-Unternehmen, während die Reisebranche aufgrund der Restriktionen inzwischen weniger im Fokus steht. Auch die Spielebranche ist betroffen. Der Gaming-Datenverkehr ist um 30 % gestiegen, und die Branche wurde mit einer Zunahme der Angriffsrate von 23 % hart getroffen, so die Forscher.

Im IT-Bereich haben die Angriffe auf technische Plattformen um 16 % zugenommen, da sowohl der persönliche Austausch als auch die berufliche Zusammenarbeit und Kommunikation jetzt nur noch online stattfinden.

Der Bericht von Arkose Labs trifft mehrere wichtige Voraussagen, darunter, dass in naher Zukunft der Großteil der Betrugsversuche automatisiert erfolgen wird und dass die Betrüger bald zu einem verteilten Modell übergehen werden, da Gelegenheitsbetrüger Online-Tutorials und leicht verfügbare Betrugs-Toolkits nutzen können, und dass es neue Angriffsvektoren geben wird, wenn Trittbrettfahrer die gegenwärtige Situation ausnutzen und ihre Aktivitäten während der Pandemie ausweiten.

Analysten rechnen ferner mit einem dramatischen Anstieg der Angriffe, da Betrüger die wirtschaftliche Unsicherheit ausnutzen werden und aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit weitere Menschen ihr Heil in der Cyberkriminalität suchen werden.

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