Fremder steuerte Heimsicherheitssystem einer Frau, aber sie ist ihm sogar dankbar

* Frau entdeckt, dass ein Fremder ihr Heimsicherheitssystem steuern konnte.
* Sie haben ein Haus gekauft, aber könnte der Vorbesitzer noch Zugang zu den IT-Systemen haben?

Stellen Sie sich vor, ein Fremder kontaktiert Sie über Facebook und teilt Ihnen mit, dass er die volle Kontrolle über das Heimsicherheitssystem Ihres neuen Hauses hat.

Sie wären im besten Fall wohl beunruhigt, im schlimmsten absolut gelähmt vor Angst.

Aber genau das ist Taylor Fornell im kanadischen Stony Plain passiert, kurz nachdem sie in ihr neues Haus gezogen war.

Der Nachrichtensender CBC News berichtete, dass Frau Fornell von einem Mann kontaktiert wurde, der ihr vor Augen führte, dass er ihr Sicherheitssystem ausschalten, Türen und Fenster öffnen und sogar verfolgen konnte, wann sie das Haus verließ.

Zum Glück handelte es sich bei dem Mann um Rob Hall, den Vorbesitzer des Hauses.

Und mit der Demonstration seiner Macht über ihr Sicherheitssystem hatte Herr Hall sie nicht einschüchtern wollen. Er wollte sie lediglich warnen.

Laut Herrn Hall hatte er Vivint, das Unternehmen, das das Heimsicherheitssystem installiert hatte und betrieb, mehrere Wochen vor Frau Fornells Einzug kontaktiert, aber sein Zugriff auf das System wurde nicht gelöscht.

„Mir wurde echt ein bisschen übel … das ist einfach unheimlich und auch ein Vertrauensbruch“, so Frau Fornell gegenüber CBC News.

Ein Glück, dass es in dem Haus keine Überwachungskameras gab, sonst hätte Herr Hall Frau Fornell darüber informieren müssen, dass er sie sogar beobachten kann.

In einer perfekten Welt würden Heimsicherheitssysteme vollständig zurückgesetzt, wenn ein Haus den Besitzer wechselt, genauso wie man hoffen würde, dass andere internetfähige Gegenstände – wie ein Luxusauto – von der App des Vorbesitzers entkoppelt würden, wenn sie weiterverkauft werden.

Das Problem liegt darin, dass Anbieter von Heimsicherheitssystemen nicht automatisch über den Verkauf eines Hauses informiert werden. Zudem gibt es für einen Hersteller wie Vivint kaum einen finanziellen Anreiz, den Zugriff eines bisherigen Benutzers zu löschen.

Wenn der Sicherheitssystembetreiber vom <em>neuen</em> Eigentümer eines Hauses oder Autos erfährt, dass ab sofort jemand anderes das Abo für die Dienstleistung übernimmt, würde er wahrscheinlich direkt darauf reagieren … aber wenn er lediglich von einer Person erfährt, dass sie die Dienstleistung nicht mehr benötigt, lässt er es vielleicht ruhiger angehen.

Laut Herrn Hall war sein Abo allerdings schon abgelaufen, als er Vivint am 21. Mai telefonisch um Löschung seines Zugriffs bat. Nach dem Anruf schickte er sogar noch eine E-Mail hinterher.

Er hatte angenommen, dass sein Benutzerkonto für das Heimsicherheitssystem mit dem Ablauf des Abos automatisch gelöscht würde, aber einen Monat später stellte er mit Schrecken fest, dass er immer noch auf das System zugreifen konnte, und wandte sich über Facebook an Frau Fornell.

Vivint gab an, dass für die Abbestellung des Abos eine Frist von 30 Tagen gilt, der Zugriff einzelner Personen auf Anfrage aber umgehend unterbunden werden kann. Vom Unternehmen hieß es weiter, dass es nach dem Vorfall (und ähnlichen in der jüngeren Vergangenheit) seine internen Prozesse überprüfen werde.

Unser Tipp: Wenn Sie jemandem ein Auto, Haus oder irgendetwas anderes abkaufen, auf das Fernzugriff möglich ist, ändern Sie wenn möglich sofort das Passwort – das Türschloss Ihres neuen Hauses würden Sie ja wahrscheinlich auch austauschen lassen.

Und fordern Sie von externen Dienstleistern alleinigen Zugriff auf sämtliche vernetzten Geräte und Dienste.