Im Laufe der Zeit sind in der Landschaft der Cybersicherheits-Tools Akronyme wie EDR, EPP, XDR und MDR entstanden, die für Außenstehende oft mehr Verwirrung als Klarheit stiften. Im Folgenden werden wir die Feinheiten der dahinter stehenden Lösungen und deren spezifische Rollen und Vorteile in ihrer heutigen Form beleuchten.
EDR im Vergleich zu EPP
EPP steht für „Endpoint Protection Platform“. Solche Plattformen für den Endpoint-Schutz dienen als erste Verteidigungslinie gegen Cyberbedrohungen auf Endpoint-Ebene. Es handelt sich um eine integrierte Sicherheitslösung, die in der Regel Virenschutzprogramme der nächsten Generation, Anti-Malware-Software, Internet-Zugangssteuerung, Firewalls und E-Mail-Gateways umfasst. Sie wurde gegen bekannte Bedrohungen und solche mit erkennbaren Mustern von schädlichem Verhalten entwickelt. Der Schwerpunkt von EPP liegt auf der Abwehr von Bedrohungen der Endpoints. Während EPP eher der Prävention dient, bietet EDR den Unternehmen Werkzeuge zum Erkennen von Bedrohungen nach einem erfolgten Angriff und zum Ergreifen der entsprechenden Maßnahmen. Bedrohungen, die die anfänglichen Abwehrmaßnahmen von EPP umgangen haben, können identifiziert, untersucht und eingedämmt werden. EDR-Cybersicherheitslösungen sind eine zweite Schutzebene, die den Sicherheitsanalysten Werkzeuge für die Bedrohungssuche und das Erkennen subtilerer Gefahren an die Hand gibt. Damit erhalten die Verantwortlichen Einblicke in die Art und Weise, wie es zu einer Sicherheitsverletzung gekommen ist, und können die Bewegungen der Bedrohungsakteure innerhalb des Netzwerks verfolgen. Ferner erhalten sie Mittel, um effektiv auf solche Sicherheitsvorfälle zu reagieren.
Der Unterschied zwischen EPP und EDR beginnt zu verschwimmen, da viele moderne EPP-Lösungen Endpoint Detection & Response-Funktionen wie moderne Analysen zur Bedrohungsabwehr und Analysen des Benutzerverhaltens enthalten, die auf einen ganzheitlicheren Ansatz für die Endpoint-Sicherheit abzielen.
EDR im Vergleich zu XDR und MDR
Obwohl EDR (Endpoint Detection and Response), XDR (Extended Detection and Response) und MDR (Managed Detection and Response) unterschiedliche Funktionen erfüllen, ergänzen sich diese leistungsfähigen Sicherheitslösungen gegenseitig. Sie werden als Verteidigungsebenen eingesetzt, die an die Weiterentwicklung sowohl der organisatorischen Infrastrukturen als auch des Cybersicherheitsbereichs im Allgemeinen angepasst sind.
XDR erweitert EDR durch die Integration sicherheitsrelevanter Daten aus der gesamten IT-Infrastruktur eines Unternehmens, also nicht auf Endpoints beschränkt, sondern auch aus Netzwerken, E-Mails, Anwendungen, Cloud-Diensten usw. XDR vereint Sicherheitskonsole, Telemetrie, Analysen und Abläufe in einem einzigen Unternehmenssystem. Das System führt Sicherheitsanalysen auf Unternehmensebene durch und korreliert Sicherheitsereignisse autonom. So entsteht ein umfassenderer Ansatz. XDR steigert die Effizienz und Effektivität von Security Operations Centern (SOCs) durch eine ganzheitliche Sicht auf die Bedrohungslandschaft, Automatisierung und Rationalisierung von Sicherheitsprozessen.
MDR hingegen ist ein ausgelagerter Service, bei dem der Cybersicherheitsbetrieb von externen Experten übernommen wird, die für eine kontinuierliche Überwachung und Threat Management mit leistungsfähigen Erkennungs- und Response-Technologien sorgen. Diese Services sind besonders wertvoll für Unternehmen, die ihre Cybersicherheit erweitern müssen oder nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um ein umfassendes SOC zu unterhalten, da dort in der Regel eine Überwachung rund um die Uhr, Bedrohungserkennung und Abhilfemaßnahmen angeboten werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EDR-Lösungen auf die Endpoints ausgerichtet sind und detaillierte Erkenntnisse und Abhilfemaßnahmen bei Bedrohungen auf dieser Ebene bieten, während XDR- und MDR-Services den Schutz und die Unterstützung durch eine erhöhte Präsenz im gesamten digitalen Umfeld des Unternehmens bzw. durch Schutz in Form eines Managed Services erweitern.